Sonnenaufgang an den torres del paine: Dieser sonnenaufgang wird sicherlich der höhepunkt der gesamten reise gewesen sein, denn er war hart erarbeitet. Nach 4 tagen hardcore trekking in patagonien sind wir am 5. und damit letzten tag morgens zu einem aussichtspunkt aufgestiegen und hatten bei strahlend blauem himmel ein postkartenpanorama mit den 3 torres. Wir, das sind alex und sofie, bernd, ich und die holländerin denise, die kurz vorher noch dazu gestossen war. Die tage vorher waren gezeichnet vom kompletten spektrum patagonischen wetters: am ersten tag (samstag) war es trocken, aber extrem windig, bei böen hatte ich mit dem schweren rucksack schon manchmal probleme, nicht umgeblasen zu werden. Vereinzelte regentropfen waren da wirklich nicht der rede wert. Die nacht im zelt war quasi zum eingewöhnen recht mild. Am zweiten tag kam bald nach abmarsch zum wind noch regen dazu und das mit zunehmender intensität, so dass ich schon ziemlich nass war, als ich mich doch entschlossen habe, die regenjacke anzuziehen. und bald darauf war ich innerhalb und ausserhalb der jacke ziemlich durchnässt. Da hat auch keine pause mehr spass gemacht, denn durch die fehlende bewegung froren alle schon bald erbärmlich. Gegen mittag hat der regen dann doch aufgehört und die kleidung wurde durch den wind wieder einigermassen trocken. Leider hat es kurz vor erreichen des nächsten zeltplatzes noch mal sehr stark geregnet, so dass ich dann noch viel nässer war als vorher. Sogar in die stiefel ist der regen dann von der hose aus von oben reingelaufen. nachdem die stiefel allen pfützen etc. vorher widerstanden haben waren sie jetzt doch auch von innen nass. Leider traf das anschliessend auf fast die ganze ausrüstung zu und auch die nacht über hat es geregnet, so dass ich am morgen ziemlich bedient war. Ich glaube, wenn es nach dem aufstehen noch weiter geregnet hätte, dann hätte ich das W das W sein lassen und hätte die tour ab- oder zumindest unterbrochen. Aber das ging nicht so einfach, da ich mit bernd eine zelt- und verpflegungsgemeinschaft eingegangen war. Egal, ich habe den tag einfach langsamer angehen lassen und das W quasi zu einem breiten U gemacht. Die anderen sind hoch gegangen und ich bin dann einfach langsam zum nächsten zeltplatz weitergegangen. Und siehe da, langsam hat sich sogar die sonne durchgekämpft. Zwischendurch gab es zwar noch kurze regenschauer, aber bei weitem nicht mehr so heftig, wie am vortag. Ich habe dann noch eine ausgedehnte rast am kieselstrand eines bilderbuch-grünen sees gemacht und die wärmenden sonnenstrahlen genossen. Natürlich war mir dann in den regenklamotten gleich zu warm, aber was solls, das ist halt patagonien. Egal was man anhat, es ist für geschätzte 25% des tages passend und sonst entweder zu warm oder zu kalt. Nach etwa 3 stunden gemütlichen gehens bin ich dann bei sonnenschein am nächsten zeltplatz angekommen und habe das zelt aufgestellt und die nassen sachen zum trocknen rausgehängt. Und tatsächlich, alles das, wo ich am vortag keinen peso darauf gewettet hätte, dass es im laufe des treks wieder trocknen würde, wurde wieder trocken. Ich habe mich dann gemütlich in meinem schlafsack ins zelt gelegt und habe auf die anderen gewartet. So richtige t-shirt temperaturen wie in santiago herrschten trotz allem auch wieder nicht; ich würde mal auf gut 10 grad schätzen. Nachts wurde es aber richtig kalt, der zeltplatz war nicht durch bäume geschützt und es war sternklar. Das war sicherlich die kälteste nacht, es soll so minus 5 grad gehabt haben. So richtig gefroren habe ich zwar nicht, in dieser nacht habe ich mir aber doch gewünscht, den dickeren schlafsack mitgenommen zu haben. Leider gab es nachts eine mausattacke auf die lebensmittelvorräte, das biest hat tatsächlich ein loch ins zelt gebissen. Glücklicherweise bin ich vom rascheln der plastiktüten aufgewacht und wir haben die tüten dann gleich rausgehängt, so dass sich die verluste in grenzen hielten. Ein paar tüten mit suppe waren an den ecken ein wenig angenagt. Wie sich am morgen herausgestellt hat, hat eine trekkerin ihren ganzen vorrat verloren. Der himmel die nächsten beiden tage war strahlend blau und von regen oder gar wolken war keine spur mehr. Da hat alles richtig spass gemacht. Die nächste nacht war zwar wieder kalt, diesmal war der zeltplatz aber geschützt unter bäumen, so dass diesmal kein frost am zelt war. Am letzten tag war die nacht schon gegen 6 uhr zu ende, da wir eben den sonnenaufgang am aussichtspunkt sehen wollten und das waren nochmal 45 minuten anstieg, sehr steil, aber ohne gepäck. Pünktlich gegen 7 uhr 20 kamen dann die ersten sonnenstrahlen über den benachbarten bergkamm und die farbe der torres wechselte von gelb über orange zu rot. Einfach fantastisch, und der himmel wieder strahlend blau. Dann gings im stammen marsch zurück in die zivilisation und wir waren gegen 16 uhr 30 zurück in puerto natales. Essenstechnisch hat alles super funktioniert, angefangen beim kocher (danke oliver fürs leihen) bis zur menge. Ok, kulinarisch war es keine offenbarung, jeden tag kaffee und haferflocken mit rosinen und nüssen mit milchpulver zum frühstück, tagsüber kekse und salami mit frischem flusswasser und abend pasta mit tomatensauce, mal mit thunfisch, mal mit knoblauch. Aber es hat prima geklappt und keiner hatte hunger auf dauer. Und zurück gebracht haben wir nur wenig. Fürs nächste mal werde ich mir nur merken, alles in gut verschliessbare plastiktüten zu verpacken, denn kaffeepulver z.b. braucht so natürlich viel weniger platz als in der originaldose. Abends gabs dann noch ein abschiedsessen in puerto natales (endlich mal wieder fleisch), denn denise fährt mit der navimag fähre von puerto natales nach puerto montt, während wir 4 weiter zusammen nach el calafate fahren, wohin der bus am donnerstag mittag abfuhr. Dieser text entstand auf der busfahrt, wann ich ihn veröffentlichen kann, weiss ich natürlich noch nicht, mal sehen, wie es mit WLANs in el calafate aussieht. Das wetter am donnerstag war wolkig, wenngleich die sonne immer noch kräftig durchscheint. ich werde mich dann die nächsten tage entscheiden, ob ich noch weiter in argentinien bleibe und nach norden nach el chalten weiterfahre, oder den rückweg nach santiago antrete und von dort noch etwas eine woche lange unternehme. Das hängt vom wetter ab und vor allem von den busverbindungen; ich denke da noch an ushuaia, wo ich nur durch glück nicht 2 tage festgesessen bin.
Sonnenaufgang an den Torres del Paine
Posted on:March 9, 2007 at 09:58 PM