Angefangen hat es mit der Bemerkung meines Bruders zu mir: “In einem Tag von München zum Gardasee mit dem Fahrrad - das schaffst nicht mal du”. Als ich darüber nachdachte - und über Bemerkungen, dass ich etwas nicht schaffen würde, denke ich immer nach - kam ich zu dem Schluß, dass es theoretisch schon machbar ist und ich nahm die Herausforderung an. Um den Einsatz zu erhöhen, erzählte ich das Ganze auch noch im Kollegen- und Freundeskreis herum, so dass ich schon einen sehr guten Grund bräuchte, um ohne Gesichtsverlust wieder herauszukommen, ohne es wenigstens versucht zu haben. Das ist die Vorgeschichte.
Ursprünglich wollte ich mit meinem alten Mountainbike fahren, das ich eigentlich nur noch als Stadtrad nutze, aber ein Kollege meinte - wohl zutreffend - dass das eher keine gute Idee sei, sondern ich besser mit einem Rennrad fahren sollte. Da erinnerte ich mich an mein altes Rennrad, das ich mir mal als Jugendlicher gekauft habe und das seitdem auf dem Dachboden meiner Eltern verstaubte. Das war noch gut in Schuß, sicherlich nicht der letzte Schrei, aber sicher besser geeignet als das MTB. Das Rennrad hat jetzt neue Reifen und Schläuche, neue Pedale ohne Schlaufen, Beleuchtung und einen Tachometer.. Meiner Meinung nach sitzt der entscheidende Faktor ohnehin auf dem Rad und ist weniger das Material selbst.
Die Strecke soll von München über Holzkirchen, den Tegernsee, Achensee nach Innsbruck und von dort über den Brennerpass nach Riva am Nordende des Gardasees führen. Laut Google Maps sind das insgesamt gut 350km. Die Rückfahrt kann dann je nach körperlicher Verfassung ganz oder teilweise mit dem Zug erfolgen.
Dirchführen wollte ich den Plan eigentlich recht kurzfristig, habe dann aber doch leichte Bedenken bekommen, weil ich seit Jahren nur Fahrrad gefahren bin, um in der Stadt von Punkt A zu Punkt B zu kommen. Konditionell sollte es eigentlich kein Problem sein, denn gelaufen bin ich ja genug und auch regelmäßig. Aber Radfahren ist halt doch noch was anderes und mit einem kalkulierten Schnitt über die ganze Strecke von 25km/h (was auch sicher optimistisch gerechnet ist, denn es geht ja über die Alpen) bin ich mindestens 14 Stunden im Sattel. Also wollte ich lieber noch mal vorab ein paar Trainingssitzungen machen, um mich ans Radfahren zu gewöhnen. Die einzelnen Sessions finden sich auf Twitter (Hashtag #muc1riva) Bis zum Schreiben dieses Beitrags bin ich zwei Einheiten geradelt, eine über 80km und eine über 120km mit einem Tag Pause dazwischen (da bin ich gelaufen). Positive Erkenntnis dabei: Keine Probleme mit dem Gesäß (auf dem Sattel) und dem Rücken (wegen Rennradlenker und gebeugter Haltung). Und auch sonst war alles in Ordnung.
Einen konkreten Termin habe ich momentan noch nicht im Auge, das hängt auch vom Wetter ab, aber allzu lange möchte ich es nicht herausschieben, denn zum einen werden die Tage immer kürzer und einen Teil muß ich ja im Dunkeln radeln (geplante Abfahrt ca. 4 Uhr morgens in München) und zum anderen kollidiert dieses dazwischen geschobene Vorhaben auch mit meiner Vorbereitung zum München Marathon am 11.10.15.
Zu den Themen Ausrüstung und Verpflegung unterwegs werde ich noch mal gesondert was schreiben, das muß ich mir erst selbst noch überlegen.