Mit dieser Zusammenfassung des Artikels aus dem FOCUS 42/2014 in der Rubrik Wissen (Seite 92 bis 104) fange ich an, Artikel, z.B. aus Zeitschriften, die ich aus dem einen oder anderen Grund interessant fand, zusammenzufassen. Das soll keine Inhaltsangabe im wissenschaftlichen Sinne werden, sondern soll für mich ganz persönlich interessante Gedanken und Ideen festhalten. Vielleicht bekommt ja auch noch jemand anderes dadurch eine Anregung.
Die Evolutionsmedizin erklärt Krankheit und Wohlergehen mit der Entstehungsgeschichte des Körpers. So sind Infarkte zum Beispiel nur ein Symptom, Ausdruck und Endpunkt einer generellen Schädigung der Schlagadern. In dem Maß aber, wie die Herztodesfälle zurückgehen, werden die Herzpatienten mehr. Ein langer Leidensweg droht den Patienten trotz erfolgreicher Behandlung. Die Reparaturmedizin hilft Kranken, ein akutes Problem zu überstehen, aber vollkommene Gesundheit stellt sie nur selten wieder her.
Wir brauchen heute eine neue, ganzheitlichere Sicht auf Gesundheit, wenn wir die modernen Seuchen wie Gefäßschäden, Gelenksbeschwerden, Tumore und Depressionen bedingt durch Fehlernährung und Bewegungsmangel überwinden wollen. Zivilgesellschaft, Politik und jeder Einzelne müssen sich kontinuierlich um Gesundheit bemühen und dürfen sich nicht allein auf die Ärzte verlassen. Die Herzmedizin mag wertvoll sein für einen einzelnen Patienten und ist dennoch bescheiden im Vergleich zu dem, was Vorbeugung erreichen könnte. Nach Berechnungen der WHO ließen sich allein durch eine Anpassung des Lebensstils drei Viertel aller Herztode verhindern. Um zu verstehen, wofür unsere Körper gemacht sind und was sie brauchen, müssen wir in unsere Vergangenheit sehen.
Bewegung und Mangel bestimmte das Leben aller unserer Vorfahren in der Savanne. Dazu tragen wir Entwicklungen der Evolution in uns, wie die Milliarden Jahre alten Zellvorgänge der Amöben, die 400 Millionen Jahre alte Wirbelsäule und Organe der Fische, die Hirnfunktionen der Primaten und Verhaltensweisen aus der Steinzeit. Mediziner sprechen daher von einem “Mismatch” unserer archaischen Biologie und unserer modernen Welt des Überflusses und der Bequemlichkeit.
Bluthochdruck hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Mitursache ist übermäßiger Salzkonsum. Unsere Vorfahren mussten mit Salz haushalten, heute nehmen wir Salz im Überfluss zu uns. Bei Salzreduktion sinkt der Blutdruck im Mittel um ein bis zwei, bei Hochdruckpatienten um vier bis fünf Millimeter Quecksilbersäule. Genug, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um zehn Prozent zu verringern.
Ein großes globales Problem ist das Übergewicht. Zum Beispiel liefert ein Gramm Fett 9,3 Kilokalorien Energie; mit einem Kilo Fett joggt sein Besitzer 100 km weit. Genug für nomadische Buschleute aus der Kalahari in Afrika, eine Antilope zu Tode zu hetzen oder vier Tage zu Fasten. Heutzutage macht das aber keiner mehr und folglich werden wir diese Energiemenge nicht mehr los. Mit derart vollen Speichern hat die Evolution auch nicht gerechnet. Unter ihrer Last brechen sämtliche Stoffwechselwege zusammen. Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinspiegel steigen an. Das schiere Körpergewicht ruiniert die Gelenke an Knie, Hüfte und Rücken viel zu früh.
Teil des Problems ist auch die Nahrungsmittelindustrie, die mit hochverarbeiteten Lebensmitteln und Marketingkampagnen zum einen unsere Bequemlichkeit ausnutzt und zum anderen mit zu viel, zu süßem, zu fettem und zu salzigem Essen unsere archaischen Instinkte anspricht, die den Mangel gewöhnt waren und das Überleben sicherten.
Wir brauchen also eine Gesundheitsrevolution. Beim Städtebau muss die Möglichkeit zu Bewegung und Sport Priorität haben. Gesetze und Werbebeschränkungen können besser schützen. Der Schlüssel ist aber: Bildung. Der begreift, was der Körper braucht und was es zu gewinnen gibt, wird einen gesunden Lebensstil ausprobieren wollen und hoffentlich Spaß daran haben. Dauerhafte Motivation gelingt nur mit Lust und Freude.
Die Gesundheitsformel für mehr Bewegung in Stichworten:
- Bewegungsapparat ist abgestimmt auf langes zügiges Laufen
- starkes Schwitzen als besondere Fähigkeit des menschlichen Körpers
- der Stoffwechsel braucht regelmäßige Aktivierung
- Effekt hält über die Dauer der Belastung hinweg an
- regelmäßiger Sport als Routine
- Trainingsintensität: Herz schlägt schneller, Atem beschleunigt sich, man gerät ins Schwitzen
- regelmäßiges Training mit hoher Intensität (HIIT) als weitere Möglichkeit
- Krafttraining stützt Rücken und Gelenke, als Nebeneffekt verbrennen starke Muskeln auch im Ruhezustand mehr Energie
Die Gesundheitsformel für ein starkes Herz in Stichworten:
- Vermeidbare Risikofaktoren: Rauchen, Stress, Schlafmangel, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht, ein sitzender Lebensstil, kalorien- und fettreiche Ernährung.
- Je länger diese Faktoren wirken, desto schlechter ist es.
- Ausdauersport und Krafttraining von mehr als 30 Minuten an mindestens fünf Tagen in der Woche. Dabei sollte man schwitzen, schneller atmen und einen beschleunigten Puls haben
- Normalgewicht
- Regelmäßige Überprüfung und Normalisierung von Blutdruck und Blutfetten
- Abwechslungsreiche, salz- und fettarme Ernährung mit viel Gemüse und Fisch und keinen Süßgetränken
Die Gesundheitsformel für einen schlanken Körper in Stichworten:
- Fettpolster am Bauch, zwischen den Bauchorganen und in der Leber belasten den Stoffwechsel
- Erwachsene können durch Sport ihre genetische Veranlagung positiv beeinflussen
- Normalgewicht erreichen und halten
- Nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung mit weniger Kalorien und eine Lebensstiländerung mit höherem Energieverbrauch führt zum Ziel
- Verzicht auf Süßgetränke, Wasser als Hauptgetränk
- Nutzen aller Gelegenheiten für Bewegung