Echte Angst kann ich nur außerhalb meiner Komfortzone empfinden, also außerhalb meiner vertrauten Umgebung. Die vertraute Umgebung bzw. Komfortzone ist in meinem Fall aktuell meine Wohnung und Fitnessstudios. Ich verlasse meine Komfortzone, wenn ich auf der Strasse bin (insbesondere auf neuen oder wenig vertrauten Wegen) oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ich muss die Angst fühlen. Das geht am besten, wenn ich langsam unterwegs oder stationär bin. Wenn ich zu schnell gehe oder Fahrrad fahre, dann komme ich aus den Angst machenden Situationen zu schnell wieder heraus, kann die Angst somit nicht fühlen. Und ich kann die Angst fühlen, wenn sie da ist. Das ist unangenehm und ich muss dem Fluchtreflex widerstehen. Dazu muss ich die Situation erkennen und bewusst darin verweilen. Deswegen muss ich langsam oder stationär sein, denn in diesem Fall muss das Bewusstsein eingeschaltet sein und nicht das Unterbewusstsein, und das dauert. Nur mit dem Unterbewusstsein auf Autopilot hätte der Fluchtreflex schon längst gesiegt.
Zudem habe ich die Möglichkeit zu handeln, statt nur in der Situation zu bleiben. Aber das ist eine fortgeschrittene Übung und optional. (Als Hinweis für mein Unterbewusstsein: Weglaufen kann ich immer noch.)
Das Ganze funktioniert leider nicht auf Anforderung, weshalb ich immer wieder raus aus der Komfortzone muss. Das kostet natürlich Zeit, möglicherweise viel Zeit, die ich mir aber nehme, weil es mir wichtig ist.