Namaste, Tashidelek und Hallo,
ich hatte es schon vor längerer Zeit angekündigt; nun möchte ich ein wenig von meiner Nepalreise berichten.
Nachdem ich ja am Mittwoch, dem Tag vor der Abreise, pflichtgemäß noch im Hamburg Dienst tat und erst am Abend nach München kam, war gleich ein wenig Hektik angesagt. Ich musste in München noch letzte Sachen für meine Abwesenheit in die Wege leiten, so dass ich erst gegen 21 Uhr mit dem Packen begann. Ich hatte aber am Wochenende schon alles vorbereitet und mehr oder weniger geordnet bereit gelegt. Aber nach Murphy ist nichts so einfach wie es aussieht und alles dauert länger als gedacht. Gegen ein Uhr war ich dann auch schon fertig und sicher, dass ich mein Taschenmesser im aufzugebenden Gepäck verstaut hatte.
Am Donnerstag klingelte der Wecker um 5 Uhr, um 6 Uhr war Aufbruch und gegen 7 Uhr war ich dann am Flughafen München. Für meine Verhältnisse extrem früh, denn der Austrian Airlines Flug sollte erst gegen 08.45 Uhr planmäßig abfliegen. Ich ging also zum Lufthansa First Class Check-In (Senator Karte 1. Teil). Die Leute von der Gepäckkontrolle meinten erst zu mir, der LTU Check-In für die Ferienflieger wäre gleich nebenan, aber ich konnte glaubhaft machen, dass ich hier schon richtig sei. Freundlich haben sie mich noch gefragt, ob ich noch ein Messer o.ä. im Handgepäck hätte. “Nein”, da war ich mir sicher. Die Dame beim Check-In war auch sehr freundlich, ein Bergsteiger mit schweren Bergstiefeln, Rucksack und einem Eispickel und Stecken war wohl mal was anderes, als die Geschäftsreisenden im Einheitslook. Ich habe also alles aufgegeben und einen Priority Aufkleber aufs Gepäck bekommen, auf, dass beim Umsteigen in Wien bloß nichts liegen bleibt.
Nun also durch die Personenkontrolle. Beim Durchleuchten des Handgepäcks machte mich der wiederum sehr nette Kontrolleur freundlich darauf aufmerksam, dass ich ein Taschenmesser im Handgepäck hätte. “Unmöglich” sagte ich, das habe ich im aufgegebenen Gepäck. Da zeigte er mir das Röntgenbild und ich musste mich überzeugen lassen. Hatte ich tags zuvor - müde wie ich war - den Beutel mit dem Messer drin ins Handgepäck verfrachtet. “Sch…” dachte ich mir und das mir als Vielflieger… Nun gut, die Optionen waren das Messer verschenken, für 8 EUR nach Hause senden lassen oder am Flughafen deponieren. Das wäre alles kein Problem gewesen, aber ein dreiwöchiges Trekking im Himalaya ohne ein Messer dabei zu haben schien mir auch nicht so empfehlenswert.
Ich packte also meinen Rucksack wieder ein und ging zurück an den Schalter, wo ich der freundlichen Dame mein Leid klagte und vorsichtig fragte, ob es denn vielleicht eventuell möglich sei, ein Gepäckstück noch mal zu bekommen, damit ich das Messer reinpacken könnte. Die Dame rief dann irgendwo bei Leuten an, die fürs Gepäck zuständig sind, fragte mich nach einer Beschreibung der Tasche die ich haben wollte und meinte zu mir, ich könnte es am Gepäckband abholen (Senator Karte 2. Teil). Leider hatte ich da vergessen, ihr das Messer gleich dazulassen; aber um zum Gepäckband zu kommen musste ich wieder durch die Personenkontrolle… Bis ich endlich drin war, kreiste meine Tasche auch schon einsam auf dem Band. Nun also schnell das Messer in die Tasche gepackt und wieder aufgegeben und nun - endlich - kam ich ohne Reklamationen durch die Personenkontrolle. (Beim dritten Mal haben sie mich dann auch schon gekannt.) Überflüssig zu erwähnen, dass ich das Messer auf der Reise natürlich nicht benutzt habe…
Da war es dann 8 Uhr und ich war immer noch nicht so recht in Urlaubsstimmung. Mal zum Abfluggate gegangen und - der nächste Schreck: Der Flieger hatte angekündigte 15 Minuten Verspätung. Aus Erfahrung weiß ich, dass die angegebenen Werte eher als Minimalwerte zu sehen sind. Ich fragte also nach, wie denn die Verspätung zu werten wäre, ich hätte noch einen Anschluss nach Katmandu und es wären nur 35 Minuten Übergangszeit. Die gute Frau meinte, da wäre ich nicht der einzige und die Maschine, die von München nach Wien fliegen sollte, wäre schon unterwegs und die 15 Minuten realistisch. So war es dann auch, gegen 10 Uhr waren wir nach einer zusätzlichen Runde in der Warteschleife in Wien, dort bin ich mit meinen Mitreisenden (die konnte man schon an der Kleidung erkennen, es waren aber doch nicht die aus meiner Gruppe, sondern andere) noch mal quer durch den Flughafen und die Passkontrolle gegangen (nicht gelaufen!) und wir haben uns vor dem Flieger nach Katmandu in die Schlange vor der erneuten Personenkontrolle gestellt. Da konnte dann aber nichts mehr passieren. Ich hatte mit meinen Lufthansa Gutscheinen ein Upgrade in die Business Class gebucht, wo ich mich dann ausgiebig bedienen lassen konnte und mich erholen und lecker essen und trinken. Der Abflug nach Katmandu erfolge dann mit ca. 30 Minuten Verspätung. Das war also mein nicht so ganz optimaler Start in den Urlaub…
Der Flug verlief ohne Zwischenfälle und auch sehr ruhig, ich durfte einen Abstecher ins Cockpit machen und konnte ein wenig mit den Piloten fachsimpeln. Mein Gott, die müssen sich ja bei einem 8 Stunden Flug zu Tode langweilen. Als ich vorne war, sind wir gerade über Afghanistan geflogen, das einzige, was sie in der Zeit gemacht haben, war Kabul anzufunken, die erst nach dem dritten oder vierten Mal geantwortet haben. Beim Anflug auf Katmandu gegen 22.30 Uhr Ortszeit hat man schon im Flugzeug gemerkt, wie die Luft schlecht wurde, abgasgeschwängert wie während der Rush-Hour am Münchner Stachus. Offensichtlich sind die Flugzeuge doch nicht ganz luftdicht? Das konnte ich technisch aber nicht mehr klären.
Beim Aussteigen war ich einer der ersten (Business Class sei dank), ebenso am Visumschalter und bei der Einreise. Passfotos hatte ich wie angegeben dabei und die Formulare brav im Flieger ausgefüllt. Nach ungefähr zwei Minuten war ich fertig mit den Einreiseformalitäten und hinter mir schon eine mindestens 50 Meter lange Schlange. Das Gepäck habe ich dank Priority Aufkleber auch fast als erster komplett bekommen, so dass ich ungefähr 20 Minuten nach dem Verlassen des Flugzeugs mit Einreisevisum im Pass und Gepäck in der Hand das Flughafengebäude verlassen konnte.
Nur hätte ich das vielleicht nicht gleich tun sollen, sondern hätte besser im Gebäude auf die Mitreisenden meiner Gruppe gewartet, von denen ich bis dato noch keinen bewusst zu Gesicht bekommen hatte. Vor dem Gebäude waren Kontaktleute aller möglicher Reiseveranstalter und deren jeweiligen Gruppen mit Schildern, so dass ich mich da ziemlich leicht tat. Eine Empfangsperson meines Reiseveranstalters war ziemlich überrascht, dass ich so schnell heraus gekommen bin; und ich war wirklich schnell, ich glaube, die nächsten meiner Gruppe kamen 30 Minuten später und die letzten eine Stunde später raus. Aber inzwischen war ich alleine den schnell ziemlich lästigen bettelnden Einheimischen ausgesetzt, die immerzu was von “Jurokoin” sprachen. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass sie Euro Münzen (coins) wollten. Aber die hatte ich nicht mal dabei, so dass ich mich auf ignorieren beschränkte.
Als wir dann komplett waren und wir uns in der Gruppe mal so grob bekannt gemacht hatten und unser Reiseleiter Christian froh war, dass er seine Schäfchen komplett beisammen hatte, ging es mit dem Kleinbus zu unserem Hotel. Es war dunkel und Straßenbeleuchtung gab es faktisch nicht, so dass ich von der Stadt praktisch nichts sehen konnte. Im Hotel (Kantipur Temple House) gab es zur Begrüßung eine Tika (roter Farbklecks) auf die Stirn. Nach dem Bezug der Zimmer trafen sich noch ein paar Leute auf der Dachterasse auf ein Bier, was es dort in 0,75 Liter Flaschen gibt und gar nicht mal so schlecht ist (Marke St. Miguel). Vom Hotel war ich sehr angenehm überrascht, ich hatte was einfaches und eher schmuddliges erwartet; es war aber tiptop sauber und auch die sanitären Anlagen haben europäischen Standards genügt. Sogar warm duschen konnte man, auch wenn man auf Schildern darauf hingewiesen wurde, doch möglichst sparsam mit dem Wasser umzugehen, da Wasser dort überall knapp ist.
Am ersten Tag in Katmandu (Freitag) war nach dem englischen Frühstück (Toast, Marmelade, Eier, Müsli) ein Rundgang (zu Fuß) durch die Stadt angesagt. Das Ziel war das buddhistische Heiligtum (eine sog. Stupa) in Swayambunath, auf einem Hügel gelegen, von dem man die Stadt sicher gut hätte überblicken können, wenn es keinen Smog gegeben hätte… Weiter ging es zum Durbar Square, eine Art zentraler Marktplatz und unzähligen Tempeln und Heiligtümern, wo ich dann den Überblick verloren habe und in einem Reiseführer nachlesen müsste, um dazu was schreiben zu können…
Wer schon mal in Asien und da speziell in Indien war, kann sich sicher eine Vorstellung von Katmandu machen (Mitreisende meinten, die indischen Städte wären extremer), für die, die noch nicht dort waren möchte ich mal versuchen, meine Eindrücke zu schildern: Es ist einfach unglaublich. Fußgänger, Fahrradfahrer, Rikschafahrer, Motorradfahrer, Tuktukfahrer (Tuktuks sind motorisierte Fahrzeuge mit drei Rädern, meist Taxis) und Autofahrer ergeben einen Lärm und verursachen ein Chaos, das nur schwer beschreiben lässt. Die Tuktuks mit ihren Zweitaktmotoren zusammen mit den anderen Fahrzeugen verpesten die Luft und das ergibt eine Mischung, die sich in der Nase festsetzt und die Augen reizt. (Als ich mir am Abend die Nase schneuzte, war das Taschentuch reichlich schwarz.) Wo einen die Abgase nicht so stark die Nase betäuben, kann man die Ware riechen, die überall feilgeboten wird: viele verschiedene Gewürze, Tee, Fisch im frischen (?) und auch getrockneten Zustand und Fleisch. Das Fleisch liegt in den Metzgereien offen und ungekühlt und auch manchmal auch in der prallen Sonne rum und wird vermutlich auch reichlich von Fliegen heimgesucht. Metzgereien haben oft einen (blutigen) Ziegenkopf an die Tür genagelt, damit sie als solche erkennbar sind. Überall sind lachende Kinder, die einen immer mit “Namaste” begrüßen und Straßenhändler, die einem alles mögliche verkaufen wollen, vom Schachspiel aus Holz über Figuren von allen möglichen Göttern und Buddha über Flöten und illustrierten Ausgaben des Kamasutra bis hin zu Mandalas in allen möglichen Formen und Armreifen. Die Läden in Katmandu (und vermutlich auch anderswo) sind alle gleich aufgebaut: ein Raum, wo die Ware ausgestellt wird oder auch ein Handwerk (z.B. Schreinerei) ausgeübt wird. Der Raum kann mit einem dichten Gitter oder Rollo verschlossen werden. Und dann ist ein Laden neben dem anderen.
Die Temperaturen in Katmandu bewegten sich bei angenehmen bis warmen 20 bis 30 Grad.
So, das war’s für heute, im nächsten Teil des Berichts geht’s weiter mit dem Flug nach Lukla ins Everest Gebiet am Samstag und dem Start des Treks.