In den Anfangswochen des Trainings ist mir bei den Bergeinheiten, bei denen ich etwa 300m leicht bergauf laufe, aufgefallen, dass die Zeiten doch sehr variierten. Sie lagen zwischen 1:15min und 1:30min und das sogar am gleichen Tag. Weiter ist mir aufgefallen, dass ich schneller war, wenn ich auf der Strecke jemanden einholen konnte, z.B. einen Radfahrer. Das hieß also, dass ich mich nicht so angestrengt habe, wenn ich mich an niemandem messen konnte und so wohl immer im persönlichen Komfortbereich geblieben bin. Nur ist das leider im Training nicht ganz so gut, wo man ja immer an seine Grenzen gehen sollte, um diese dann letztendlich zu verschieben. Aber: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Als mir das klar war, habe ich versucht, bewusst nicht weiter nach vorne zu sehen, wer da unterwegs ist, sondern mich ganz nach innen zu konzentrieren und meine Leistung abzurufen. Und siehe da, die Zeiten bei den Bergeinheiten wurden schneller und vor allem konsistenter, d.h. alle Einheiten gleich schnell.
Als die Bergeinheiten dann zu Einheiten auf der 800m Bahn übergingen, da hatte sich das Problem sowieso erledigt, da ich da immer alleine unterwegs war und mich auf mich selbst und die Uhr konzentrieren konnte. Und auch dort waren die Einheiten dann sehr konsistent, alle um genau 3:00min +/- 1sec. Interessanterweise war die allerletzte Einheit dann meist doch deutlich schneller als die vorhergehenden, nach dem Motto “jetzt gib noch mal alles” war ich da dann 5-10sec schneller, bis zu Bestzeit von 2:50min auf 800m. Und das, obwohl ich vorher schon 6-7 Mal die 800m in 3:00min gelaufen bin. Das ist dann wohl das Geheimnis des Endspurts.
Was habe ich daraus gelernt? Ich habe die Berg- bzw. Bahneinheiten immer gehasst (und mache das eigentlich immer noch), ich habe sie mir aber umdefiniert zu Einheiten zum Training der mentalen Stärke.
Das heißt also für den Wettkampf: Konzentration nach innen, sich nicht ablenken lassen und immer das letzte Quentchen an Leitung aus sich herausholen. Man muss nur den Kopf dazu bringen, den Körper davon zu überzeugen. A bisserl was geht immer.